© Sophie Rückenbaum

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"Gesunde Menschen verstehen es einfach nicht"

Ein Audiointerview von Sophie Rückenbaum

Dauer: 20 min.

Stell dir vor, der Tag beginnt nicht mit Kaffee oder Frühstück, sondern mit einer Box voller Tabletten. Für viele Menschen mit chronischen Krankheiten ist das bittere Realität. Chronische Erkrankungen treten in unterschiedlichsten Formen auf – ob Rückenschmerzen, Allergien, Migräne, Diabetes oder Asthma. Ihr gemeinsames Merkmal: Sie sind dauerhaft, oft lebenslang. Während Krankheiten oft mit älteren Menschen assoziiert werden, bleiben jüngere Betroffene meist unsichtbar. Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt zeigt ein anderes Bild: Bereits 20 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer unter 29 Jahren leiden an mindestens einer chronischen Krankheit. Wir haben mit Anna gesprochen, sie hat mit der Krankheit Diabetes zu kämpfen. 
 
Anna, magst du dich und deine Krankheit kurz vorstellen?

Diabetes mellitus ist eine weit verbreitete Stoffwechselerkrankung, die in verschiedenen Formen auftreten kann. Hier ein kleiner Überblick: 

  • Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper kein eigenes Insulin mehr produziert. Diese Form betrifft häufig Kinder und Jugendliche, die lebenslang auf Insulinspritzen angewiesen sind.
  • Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form und wird meist durch Übergewicht, Bewegungsmangel und genetische Veranlagung ausgelöst. Der Körper reagiert weniger auf Insulin, was langfristig den Zuckerstoffwechsel stört.
  • Schwangerschaftsdiabetes tritt während der Schwangerschaft auf und verschwindet oft nach der Geburt, kann aber das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen.
  • Es gibt auch andere Diabetesformen, etwa durch genetische Defekte (MODY) oder Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse verursacht.
 
Anna, wie viel Platz würdest du sagen nimmt Diabetes in deinem Leben ein?
 
So wie Anna von Diabetes erzählt gibt es mehr viele verschiedene chronische Krankheiten bei denen das ähnlich ist. Laut Statistik Austria sind knapp 40% der Österreicherinnen und Österreicher  chronisch krank. 
 
Wie findet man da eine Balance zwischen dem Leben und der Krankheit?
 
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Was nervt dich am meisten, was andere über das Leben mit einer Krankheit wie Diabetes denken?
 
Wie bist du zu der Diagnose gekommen? Kannst du dich noch an den Moment der Diagnose erinnern?
 
Was waren das für Trigger, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
 
Hat jemand in deinem Umfeld Diabetes oder eine ähnliche Krankheit?
 

Anna erhielt ihre Diagnose früh – wie das bei Typ-1-Diabetes oft der Fall ist. Diese chronische Form der Erkrankung tritt meist im Kindesalter auf und wird häufig durch Zufall entdeckt. Von einem Moment auf den anderen verändert sich das Leben: Medikamente und ein strenger Behandlungsplan werden plötzlich zum Alltag.

Wie hast du damals verstanden und dir selber erklärt was jetzt in deinen Körper vor sich geht?  
 

Hast du dich jemals alleine mit der Diagnose gefühlt?

Anna arbeitet als Elementarpädagogin in einem Kindergarten in Niederösterreich.

Du hast ja gesagt, du hast selber viel mit Kindern zu tun durch deinen Job. Wie würdest du mit Kindern mit Krankheiten umgehen?

Mittlerweile lebt Anna seit 15 Jahren mit Diabetes. 

Was sind Herausforderungen, denen du noch immer täglich begegnest? 

Hier sieht man links die Insulinpumpe, die mittels eines Sensors am Arm oder Bauch (Bild oben) den Blutzucker misst um dann das benötigte Insulin nach zu spritzen. Rechts sieht man die Flaschen mit dem Insulin. Wenn Anna als Diabetikerin ihre Medikamente nicht nehmen würde, würde das langfristige gesundheitliche Schäden verursachen. Diese entstehen dadurch, dass ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel die Innenwände der Blutgefäße im Körper schädigt. Herz-Kreislauf Krankheiten oder Erkrankungen an den Augen, Nieren oder Nerven sind somit vorprogrammiert.  

Was lässt dich die Krankheit vergessen? 

Hast du manchmal Zweifel in Bezug auf die Krankheit?

Was würdest du dir von gesunden Menschen wünschen?

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